Erst eine neue Handynummer, dann eine dringende Online-Überweisung: Eine Betrugsmasche per Messenger-Nachricht macht die Runde, warnt die Polizei. So können Sie sich schützen.
So funktioniert der Messenger-Betrug
„Hallo Mama/Papa/Oma/Opa, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Mobilnummer. Bitte gleich einspeichern, da die alte nicht mehr funktioniert.“ So könnte laut Westerhoff eine Nachricht per SMS oder Whatsapp aussehen. „Die Absender suggerieren Dringlichkeit und bauen emotionalen Druck auf“, sagt die Polizeisprecherin. Das führe häufig dazu, dass sich die Kontaktierten um ihre Kinder oder Enkelkinder sorgen – und den Betrug nicht erkennen. Zudem würden die Empfänger der Nachrichten häufig auf dem falschen Fuß erwischt und den Inhalt nicht hinterfragen.
Nach der ersten Kontaktaufnahme folge häufig eine zweite Nachricht. Sie enthalte meist eine dringende Bitte nach Geld – oft werde um eine Online-Überweisung in vierstelliger Höhe gebeten. „Die Absender geben an, dass sie durch das kaputte Handy nicht mehr an ihre Bankdaten kämen, aber dringend eine Rechnung oder Überweisung begleichen müssten“, sagt Westerhoff. Die Kontoverbindung, auf die das Geld fließen soll, werde auch per Chatnachricht geschickt.
11 Tipps der Polizei: Misstrauisch sein, Nummer nicht speichern, Anzeige erstatten
Wer eine SMS oder WhatsApp-Nachricht bekommt, die auf eine Betrugsmasche hindeutet, sollte wachsam sein. Zu diesen Vorsichtsmaßnahmen rät die Polizei:
- Seien Sie misstrauisch: Hinterfragen Sie Nachrichten, die nach dem oben geschilderten Schema bei Ihnen auf dem Handy ankommen. Haben Sie überhaupt ein Kind oder einen Enkel mit dem Namen, der oder die in misslicher Lage sein könnte?
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen: Lassen Sie sich Zeit und prüfen Sie die Angaben in der Nachricht. Handeln Sie nicht vorschnell.
- Speichern Sie die Nummer nicht ab: Sie sollten die „neue Nummer“ auf keinen Fall speichern und die alte löschen – auch wenn der Verfasser der Nachricht Sie dazu auffordert. Prüfen Sie erst auf anderen Wegen, ob die Nachricht echt sein kann.
- Kontaktieren Sie die Person, die angeblich eine neue Nummer haben soll: Rufen Sie Ihren Enkel oder Ihr Kind auf der von Ihnen bekannten Nummer an und überprüfen somit die Echtheit der Nachricht. So klären Sie sofort den Wahrheitsgehalt.
- Sprechen Sie mit Bekannten und Familienmitgliedern: Sollten Sie niemanden erreichen oder kommt Ihnen etwas komisch vor, sprechen Sie mit Bekannten oder Mitgliedern der Familie. Kann es sein, dass die angebliche Person in Not ist und eine neue Nummer hat? Haben die anderen Beteiligten auch davon gehört?
- Warnen Sie Ihr Umfeld vor Betrugsversuchen: Sollten Sie Betrugs-Chatnachrichten erhalten, lassen Sie andere davon wissen. Die Polizei hat Vorlagen für Statusmeldungen veröffentlicht, die Sie dafür verwenden können.
- Keine privaten Auskünfte an Unbekannte: Geben Sie per SMS oder WhatsApp keinerlei persönliche Daten oder Bankdaten weiter. Das könnten Betrüger zu ihrem Vorteil nutzen.
- Sichern Sie Ihr Profilbild im Messenger: Sie haben in den Einstellungen von WhatsApp und anderen Messengern die Gelegenheit, Ihr Profilbild nur für gespeicherte Kontakte sichtbar zu machen. Betrüger könnten sich anhand der Fotos – die auf das Alter schließen lassen – ihre Opfer aussuchen.
- Sichern Sie die Nummer dennoch, um Beweise zu haben: Schreiben Sie sich die Nummer auf, die Sie genannt bekommen haben, falls Sie später bei der Polizei eine Aussage machen.
- Erstatten Sie Anzeige: Egal, ob Sie „nur“ kontaktiert wurden oder einer Betrugsmasche zum Opfer gefallen sind – erstatten Sie unbedingt Anzeige bei der Polizei. Das hilft, die Fälle aufzuklären und andere Menschen per Social Media oder anderen Medien zu informieren, dass Betrüger in der Region am Werk sind. Alle Fälle, die nicht gemeldet sind, können nicht verfolgt werden.
- Bei getätigten Überweisungen die Bank informieren: Wenn Sie merken, dass Sie fälschlicherweise Geld überwiesen haben, kontaktieren Sie Ihre Bank. In manchen Fällen ist es noch möglich, Beträge zurückzuholen. Lassen Sie nichts unversucht.
Bild: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes; polizei-beratung.de