Kommunikation ist für die meisten Menschen gleichbedeutend mit Sprechen. Schon als Neugeborene kommunizieren wir mit Lauten – Weinen, Schreien, Glucksen, Lachen – aber auch mit Gesten und Mimik. Doch leider bleibt einigen Menschen die Lautsprache und das Schreiben verwehrt. Aus den unterschiedlichsten Gründen haben manche Menschen nicht (mehr) die Möglichkeit, sich durch Lautsprache oder Schrift mitzuteilen. Sei es aufgrund einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung, sei es als Folge eines Unfalls oder einer Krankheit.
„Kommunikation ist der Schlüssel zu zwischenmenschlichen Beziehungen. Wie ungerecht ist es, eine Gruppe von Menschen von dieser Möglichkeit auszuschließen?“
Alle Menschen haben ein Bedürfnis und ein Recht auf Kommunikation.
Und da kommt Unterstützte Kommunikation (UK) ins Spiel. Ihren Ursprung hat sie in der Eingliederungshilfe, wo sie auch weiterhin überwiegend zum Einsatz kommt. Im Kern ist sie ein pädagogisches Angebot für Menschen, die sich nur unzureichend oder gar nicht über Lautsprache verständlich machen können. Sie werden mit individuell abgestimmten Maßnahmen dazu befähigt, besser mit ihrer Umwelt in Austausch zu treten. Eingesetzt werden dabei Gebärden, Symbole, Wortkarten und Fotos. Auch technische Hilfsmittel wie Spracheingabe und -ausgabe-Geräte werden dabei eingesetzt.
Unterstützte Kommunikation in der Lebenshilfe Celle
Einige Methoden und Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation werden in der Lebenshilfe Celle schon seit mehreren Jahren eingesetzt. Besonders in der frühkindlichen und schulischen Bildung werden früh Gebärden und auch Bilder eingesetzt. Das ist wichtig, denn UK hilft auch beim Lernen von Lautsprache und gibt Menschen, die sich nur schwer verständlich machen, von Anfang an ein Kommunikationswerkzeug an die Hand. Daher ist es nur folgerichtig, UK in unserem Arbeitsbereich, den Celler Werkstätten, einzusetzen. So nutzten sie anfangs einige Arbeitshallen in Form von Wochenplänen. Schnell wurde der Mehrgewinn zu Themen wie Selbstständigkeit, Verstehen und eigener Willensbekundung deutlich. Das Wissen über diese und weitere Hilfsmittel soll in den gesamten Celler Werkstätten verbreitet werden, um auch neue Tätigkeiten für einzelne Beschäftigte zu erschließen.
Eine wichtige Voraussetzung dafür hat die Lebenshilfe Celle nun erfüllt: vier Mitarbeitende haben sich zur Fachkraft für Unterstützte Kommunikation weitergebildet.
Die Mitarbeitenden sind in der Tagesförderstätte, im Berufsbildungsbereich und im psychologischen Dienst tätig – Bereiche, in denen einerseits vermehrt Menschen gefördert werden, die kaum bis keine Lautsprache beherrschen und andererseits eine Kommunikation enorm wichtig ist, die für alle Beteiligten klar verständlich ist.
„Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihrem Freund mitteilen, was Sie am Wochenende gemacht haben, aber Sie können nicht schreiben oder sprechen. Versuchen Sie es mit Gesten, Mimik oder Zeichnen eines Bildes. Achten Sie darauf, wie kreativ Sie werden und wie Sie neue Wege der Kommunikation finden. Es mag sich schwierig anfühlen, aber es ist auch sehr befriedigend, wenn die andere Person beginnt, Sie zu verstehen. Diese Übung zeigt, wie wichtig es ist und wie viel Freude es macht, alternative Wege der Kommunikation zu finden und dafür zu sorgen, dass sich jeder gehört und einbezogen fühlt.“
Die Lebenshilfe Celle erweitert durch die Fachkräfte für Unterstützte Kommunikation ihre Standards in der Arbeit mit Menschen mit Kommunikationshemmnissen. Unterstützte Kommunikation wird langfristig und flächendeckend in der Arbeit Berücksichtigung finden.Kategorien